My Literacies. Schriftlichkeit im Kontext von Multimedialität und Mehrsprachigkeit aus Sicht von Kindern
ein Projekt im Rahmen des Förderprogramms Sparkling Science, gefördert vom Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
Laufzeit: 01.11.2014 – 31.10.2019
Projektleitung:
Projektteam:
My Literacies. Schriftlichkeit im Kontext von Multimedialität und Mehrsprachigkeit aus Sicht von Kindern
Im Sparkling Science-Projekt My Literacies untersuchen SprachwissenschafterInnen gemeinsam mit SchülerInnen die vielfältigen Formen von Schrift und literalen Praktiken in einer multimedialen und mehrsprachigen Gesellschaft.
Der Gebrauch von Schrift und Geschriebenem (Literalität) ist in unserer Gesellschaft in sehr unterschiedliche Kontexte eingebettet. Schrift ist in vielen Alltagsbereichen präsent, nicht nur in Büchern, Zeitungen und Zeitschriften sondern auch in Plakaten, Schildern und Aufschriften, Stickern, Verkehrszeichen u.v.a.m. Schrift dient uns in vielerlei Formen und Handlungskontexten und ist zudem eng mit dem Gebrauch moderner Kommunikationstechnologien, Internet und Mobilfunk, Video-Games etc. verbunden (Multimedialität). Dabei wird Schrift zunehmend mit anderen Modi wie Farbe, Bild, Ton oder Bewegung kombiniert (Multimodalität). Durch die Kombination von Schrift mit anderen Modi und ihrer Verwendung in verschiedenen Medien wie auch durch das Zusammenleben von Menschen, die mit verschiedenen Sprachen, Schriftsystemen und schriftbezogenen Praktiken aufgewachsen sind, erweitert sich die Vielfalt literaler Praktiken in unserer Gesellschaft (Multiliteralität).
Ziel des Projekts ist die Beschreibung kindlicher Zugänge zur außerschulischen Verwendung von Schrift und Sprache und der Vielfalt literaler Praktiken in einer modernen Informationsgesellschaft. Dabei gilt das Forschungsinteresse der Variabilität, Multimedialität und Multimodalität literaler Praktiken in der Welt von Kindern und Jugendlichen, ihren Familien und Communities.
Ein weiteres Ziel ist die Erweiterung des Methodenrepertoires der Leseforschung durch soziolinguistische Zugänge wie Linguistic Landscape und Social Semiotics, Diskursanalyse, Videographie und Bildanalyse, die in der Leseforschung bisher kaum eingesetzt werden.
Im Rahmen dieses Projekts dokumentieren SchülerInnen der 3. und 4. Schulstufe an drei Wiener Volksschulen in Unterrichtsprojekten die literalen Praktiken ihrer Familien und Communities in Fotos, Texten, Bildern und Videos. Die mit Hilfe von Kinderkameras erstellten Produkte sind als digitale Objekte auf einer Online-Datenbank ForscherInnen, SchülerInnen und LehrerInnen zugänglich und sind damit Forschungsobjekte und Leseressourcen für den Unterricht zugleich.
Die digitalen Objekte und sprachlichen Produkte wie auch Kommentare, Beschreibungen und Interpretationen der Kinder sind Gegenstand wissenschaftlicher Analyse. Dabei soll versucht werden – abseits von Zuschreibungen, Vereinfachungen, Stigmatisierungen und Ethnisierungen – Einblicke in verschiedene Bereiche von Multiliteracies aus der Perspektive der „UserInnen“ selbst zu gewinnen. Methoden und Material, insbesondere das Medium Bild, erlauben innovative Zugänge zu schrift-, sprach- und medienbezogenen Praktiken von Kindern, Familien und Communities. Ein direkter Zugang zu den Familien und ihren literalen Praktiken ist nur durch Einbindung der SchülerInnen selbst möglich. Das Projekt leistet damit einen wesentlichen Forschungsbeitrag zu „Family Literacy“ und Lesesozialisation in außerschulischen Kontexten von Alltag und Familie unter Bedingungen gesellschaftlicher Diversität.
Aus einer qualitativen Beschreibung des außerschulischen literalen Umfelds sollen auch zeitgemäße, kindgerechte und motivierende Anregungen für die Leseförderung abseits bzw. in Ergänzung zu traditionellen, vorwiegend buchbezogenen Praktiken schulischen Lesens abgeleitet werden. Dabei sind die schriftbezogenen Interessen und Ressourcen von Kindern im Grundschulalter und ihr Umgang mit Multimedialität, Mehrsprachigkeit und Multiliteracies im Alltag explizit zu berücksichtigen.
SchülerInnen erleben durch die Teilnahme an diesem Projekt Gestaltungsmöglichkeiten im Umgang mit sprachlichen und bildlichen Medien, eine Aufwertung ihrer sprachlichen und familiären Ressourcen und eine Stärkung ihrer Wahrnehmungs-, Reflexions- und Interpretationsfähigkeit im Umgang mit Sprache und Schrift, Text und Bild. Sie fördern damit nicht nur die in den Bildungsstandards angestrebten Kompetenzen, sondern entwickeln auch ihre eigene (multi-)literale Identität – „My Literacies“ – im Umgang mit verschiedenen Medien, Modi, Sprache(n) und Schrift(en).
Wissenschaftliches Projektteam
Kooperationen
Wissenschaftliche Kooperationen
Roswitha Breckner (Institut für Soziologie, Universität Wien)
Jürgen Spitzmüller (Institut für Sprachwissenschaft, Universität Wien und Universität Zürich)
Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft
Sprachförderzentrum des Stadtschulrats für Wien/Referat 4
Zieglergasse 49
1070 Wien
Kontakt: Margret Sharifpour Langroudi
Beteiligte Schulen und LehrerInnen
Öffentliche Volksschule Neustiftgasse
Neustiftgasse 98-102
1070 Wien
Lehrerin der Partnerklasse:
Michaela Bielohuby
Offene Volksschule Ortnergasse
Ortnergasse 4
1150 Wien
Lehrkräfte der Mehrstufenklasse M2:
Christian Schreger
Gülçin Kılıç
Kontakt: m2@ortnergasse.webonaut.com
Astrid Lindgren Volksschule
Sonnenuhrgasse 3
1060 Wien
Lehrerinnen der Partnerklassen:
Kerstin Likar
Vera Sablattnig (Schulversuch Vienna Bilingual Schooling)
Cristina Wettstaedt (Schulversuch Vienna Bilingual Schooling)
Dieses Projekt wird im Rahmen von Sparkling Science gefördert.
Laufzeit: 01.11.2014 – 31.10.2019
Sparkling Science ist ein Programm des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, das Forschung mit voruniversitärer Nachwuchsförderung verknüpft. In sämtlichen thematisch breit gefächerten Projekten werden Schülerinnen und Schüler in die Forschungsarbeiten ebenso wie in die Vermittlung der Ergebnisse eingebunden. Die Leitung des Forschungsprogramms liegt beim BMWFW, das Programmbüro bei der OeAD-GmbH.